Unser Darm – was leistet dieses Organ eigentlich?
Die Haut ist das größte menschliche Organ und gleich danach folgt größenmäßig der Darm. Dieses Organ hat eine Länge von rund acht Metern – gemessen vom Dünndarm bis zum After. Anatomisch gesehen befinden sich davor der Magen, die Speiseröhre sowie der Rachen- und Mundraum. Der längste Teil ist mit einer Länge von rund fünf bis sechs Metern der Dünndarm.
Der Darm ist ein wahres Wunderwerk und vollbringt täglich eindrucksvolle Meisterleistungen. Er ist sozusagen permanent im Einsatz, ohne, dass wir etwas davon mitbekommen. Lediglich dann, wenn es zu einer Beeinträchtigung der Darmfunktionen und Aufgaben kommt, macht sich das Organ durch Schmerzen und Verdauungsbeschwerden bemerkbar.
Würde man skandinavischen Forschern zufolge alle Zell-Ausstülpungen, Fältchen und Darmzotten zu einer großen Fläche ausbreiten, ergäbe sich die Größe einer kleinen Wohnung von rund 30 bis 40 Quadratmetern (vgl. München (netdoktor.de), 2014).
Der Dünndarm und seine Funktionen
Gemäß Gesundheitsexperten und Medizinern sorgt der Dünndarm zusammen mit bestimmten Enzymen für die Zerlegung der täglich aufgenommenen Nahrungsbausteine, also der Proteine, Fette und Kohlenhydrate. Diese Nährstoffe werden im Dünndarm zu Fettsäuren und den Zuckern der Aminosäuren aufgespalten. Die Verdauungsenzyme werden in den Mund-Speicheldrüsen, im Magen sowie in der Pankreas (Bauchspeicheldrüse) gebildet und in Form von Verdauungssäften in den Darm abgesondert. Auch Darmsekret und Gallenflüssigkeit aus der Gallenblase erleichtern die Nahrungsaufspaltung und Verwertung.
Der menschliche Magen und der Darm sondern zudem einen Schleim ab, der die Darmschleimhäute vor einer Reizung durch die Verdauungsenzyme schützt. Der Nahrungsbrei erhält also durch diverse Verdauungssäfte, Gallenflüssigkeit und Schleim einen recht hohen Wasseranteil und ist somit im Dünndarm recht flüssig. Durch die Dünndarmwände werden dann schließlich die einzelnen Nährstoffe, Salze, Mineralien und Vitamine in den Organismus aufgenommen. Über den Blutkreislauf gelangen sie dann schließlich in alle Körperorgane. Gleichzeitig werden in der Dünndarmwand spezielle Hormone produziert, die die Bauchspeicheldrüsen- und Gallensaftproduktion anregen. Auf diese Weise gelangt noch mehr Wasser in den Darm.
Des Weiteren rufen diese Hormone im Hirn ein Sättigungsempfinden aus (vgl. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen.
Anatomisch gesehen unterteilt sich der Dünndarm in drei verschieden lange Darmabschnitte, nämlich in den Zwölffingerdarm (Duodenum), in den Leerdarm (Jejunum) sowie in den Krummdarm (Ileum) (IQWiG), 2019).
Der Dickdarm und seine Aufgaben
Wenn von Divertikeln oder einer Divertikulitis die Rede ist, dann geht es um den Dickdarm. Diesen können Sie sich wie eine Schleife vorstellen, die sich um den Dünndarm legt.
Er lässt sich in fünf verschiedene Teile untergliedern:
- Blinddarm (lateinisch: Coecum)
- Aufsteigender Dickdarm (Colon ascendens)
- Quer-Darm (Colon transversum)
- Absteigender Dickdarm (Colon descendens)
- Sigma – S-förmiger Dickdarmteil (Colon sigmoideum)
Medizinern zufolge übernimmt der Dickdarm sehr wichtige Funktionen: Hier landen alle Nahrungskomponenten, die der Organismus nicht brauchen und für sich nicht nutzen kann. Dieser Nahrungsbrei wird durch die Muskelwände des Darms in wellenartigen Bewegungen durch die einzelnen Darmabschnitte geführt – bis hin zum Darmausgang, dem sogenannten Anus. Den Nahrungsresten wird bei diesem Prozess reichlich Wasser entzogen, was dazu führt, dass der Stuhl (der Kot) eingedickt wird. Rund 80 % bis 90 % des Wassers werden dem Nahrungsbrei entzogen und ebenso sämtliche Elektrolyte wie Chlorid, Natrium und Kalium, die über die Dickdarmwände in den Blutkreislauf aufgenommen werden. Gleichzeitig wird im Zuge dieses Vorgangs von speziellen Darmwanddrüsen Schleim abgesondert, der den Stuhl gleitfähig macht.
Im Dickdarm sind unzählige Bakterien unterschiedlichster Art angesiedelt. Die Gesamtanzahl dieser Mikroorganismen wird auf rund zehn Billionen geschätzt und es soll mehr als 400 verschiedene Bakterienarten geben! All diese Mikroorganismen sollen ein Eigengewicht von rund 1,5 Kilogramm haben. Sie sind für die Verarbeitung der unverdaulichen Nahrungsreste verantwortlich. Des Weiteren produzieren sie auch bestimmte Stoffe, die der Körper teilweise noch verwenden kann, so etwa Vitamin K und einige B-Vitamine.
Durch die Arbeit dieser Darmbewohner entstehen jedoch auch viele Stoffe und Gase, die dem festen Nahrungsbrei zum einen den Geruch und zum anderen die Färbung verleihen. Der für den Organismus nicht mehr verwendbare Kot wird schließlich über den After aus dem Körper befördert. Von der Nahrungsaufnahme bis zum letzten Schritt, also der Darmentleerung können – abhängig von der Art des aufgenommenen Essens – zwischen 33 und sogar 43 Stunden vergehen (Rudolf-Müller, 2016).
Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass der Dickdarm unseres Körpers vier wichtige Hauptaufgaben erfüllt: Hierzu zählt zum einen die Eindickung des Nahrungsbreis durch den Flüssigkeitsentzug, zum anderen die Aufnahme von Elektrolyten sowie die Ballaststoffverdauung. Letztlich ist der Dickdarm auch noch für die Produktion sowie die Aufnahme von bestimmten Vitaminen zuständig.
Die Darmflora – ein wesentlicher Bestandteil der Immunabwehr
Eine gesunde Darmflora ist von entscheidender Bedeutung für ein leistungsstarkes Immunsystem, aber auch für die allgemeine Verdauungsfunktion sowie bestimmte Stoffwechselvorgänge.
Das Mikrobiom – also alle Mikroorganismen, die den Darm besiedeln – werden als Darmflora bezeichnet. „Flora“ ist dabei ein wenig irreführend, denn es handelt sich bei den Darmbewohnern nicht um eine Pflanzenwelt, sondern um mikroskopisch kleine Lebewesen. Aus diesem Grund setzen Medizinexperten, Wissenschaftler und Forscher eher auf die Fachbezeichnung Darm-Mikrobiom.
Nicht alle Bakterien und Organismen, die den Darm besiedeln, sind „gut und nützlich“. Sind die Mikroorganismen eher schlechter Natur, wird von Krankheitserregern gesprochen. Häufen sich diese eher schlechten Mikroorganismen, gerät die Darmflora aus der Balance und es kommt zu verschiedenen Beschwerden (vgl. Microbiotica GmbH, o. J.).
Im Laufe unseres Lebens kann sich die konkrete Darmflora-Zusammensetzung durchaus auch verändern. Nach der Geburt beginnt die Erstbesiedlung mit den Mikroorganismen und verändert sich ab diesem Zeitpunkt ein ganzes Leben lang: So haben beispielsweise Faktoren wie der persönliche Lebensstil, das eigene Essverhalten oder die Einnahme bestimmter Arzneimittel einen wesentlichen Einfluss auf die Darmflora.
(Wenn Sie mehr über die Darmflora erfahren möchten, dann kann ich Ihnen unseren Blogartikel: “Darmflora aufbauen » Präbiotika und Probiotika für den Darm” sehr empfehlen.)
Die Darmbarriere – ein intelligenter Mechanismus
Die Wand des Darms erfüllt zwei sehr wichtige Aufgaben: Zum einen hat sie eine Schutzfunktion, das heißt, sie muss verhindern, dass schädliche Substanzen oder Mikroorganismen durch die Darmwand in den Blutkreislauf gelangen. Gleichzeitig muss sie aber für essenziell wichtige Nähr- und Vitalstoffe aus der täglichen Nahrung ausreichend durchlässig sein. In diesem Zusammenhang sprechen Gesundheits- und Ernährungsexperten auch häufig von der „intelligenten Darmbarriere“.
Diese Barriere regelt exakt, was durch die Darmwand hindurch darf und was aufgehalten werden muss. Ist dieser Regulationsmechanismus gestört, ist von einem „durchlässigen Darm“ die Rede (Leaky Gut Syndrom).
Zu dieser Darmbarriere gehört die Darmflora, die Darmschleimhaut und ebenso das darmeigene Immunsystem. Ein Großteil der körpereigenen Immunabwehr – nämlich rund 80 % der Immunzellen – sitzen in den Darmwandzellen. Sie bekämpfen Erreger und schädliche Eindringlinge vor Ort, produzieren aber auch Antikörper und bestimmte Botenstoffe.
Das Immunsystem im Darm ist also vor allem für die Bekämpfung unerwünschter Stoffe und Keime zuständig.
Das Immunsystem im Darm kann man über die Einnahme von probiotischen Bakterien unterstützen. Diese sorgen dann für eine gesunde Darmflora. Ich persönlich benutze dafür Probaflor von Napur.
Der Darm als „zweites Gehirn“
Der Darm besitzt nicht nur ein Immunsystem, sondern auch ein Nervensystem, welches nach dem Nervensystem des Gehirns sogar das größte ist!
Dieses Darm-Nervensystem wird in der Fachterminologie als „Enterisches Nervensystem – kurz ENS“ bezeichnet. Es durchzieht im Grunde den ganzen Magen- und Darm-Trakt und hat sogar rund vier bis sogar fünfmal so viele Neuronen wie das Rückenmark des Körpers! Insofern lässt sich durchaus sagen, dass unser Darm wie ein zweites Hirn ist – nämlich das sogenannte Bauchhirn.
Die Hauptaufgabe dieses Bauch-Gehirns ist vor allem die Steuerung aller Darmbewegungen sowie die ordnungsgemäße Entleerung des Darms. Gerät das Organ nun aus der Balance, kann es zu heftigen Verdauungsbeschwerden kommen.
Diese wichtigen Aufgaben und Funktionen übernimmt das Bauchhirn aber nicht in Eigenregie, sondern in einer engen Kooperation mit dem Gehirn im Kopf! Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang von der sogenannten Darm-Hirn-Achse! Diese steuert vor allem den Appetit sowie das Hungerempfinden. Es beeinflusst aber auch die Darmreaktionen auf Stress oder sonstige intensive Emotionen (vgl. Allen et al., 2017).
Sie kennen bestimmt das Gefühl, dass Sie sich um ein Problem besonders sorgen und Ihr Darm infolgedessen zu rebellieren beginnt.
Geraten bestimmte Darmmechanismen aus der Balance, dann wirkt sich dieses Ungleichgewicht auch negativ auf die Psyche aus. Das können auch einige Patienten bestätigen, die unter Darmbeschwerden leiden, denn sie sprechen begleitend ebenfalls von depressiven Verstimmungen, innerer Unruhe oder Ängsten (vgl. Li et al., 2018).
Dieser Blogartikel ist ein Ausschnitt aus unserem Buch “OPTIMALE ERNÄHRUNG BEI DIVERTIKULITIS – Das Kochbuch mit 115 leicht umsetzbaren Rezepten für einen beschwerdefreien Alltag bei Divertikulitis” sollten Sie also noch mehr über unser wichtiges Organ Darm und die Krankheit Divertikulitis erfahren wollen, dann schauen Sie doch mal auf unserer Buchseite vorbei.
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Disclaimer:
Die in diesem Blogartikel dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information, Weiterbildung und Unterhaltung. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden oder Behandlungen dar. Die Texte ersetzt keinesfalls eine medizinische Beratung durch einen Arzt. Bei gesundheitlichen Fragen, Beschwerden oder Problemen konsultieren Sie immer Ihren Arzt!