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Histaminintoleranz » Liberatoren & Hemmer unterscheiden

Histaminintoleranz verstehen

Histamin – was sind eigentlich „Liberatoren“ & „Hemmer“?

Histamin ist eine Substanz, die ganz natürlich im Körper vorkommt: Dieses Gewebshormon findet sich sowohl in pflanzlichem, als auch in tierischem und menschlichem Gewebe.

Histamin ist ein sogenanntes „biogenes Amin“, also ein Aminosäuren-Umbauprodukt und Abbauprodukt.

Amine werden im Allgemeinen nach ihrer ursprünglichen Aminosäure benannt – so entsteht beispielsweise Histamin aus der Aminosäure Histidin. Doch solche Amine werden nicht nur durch endogene Synthese, also durch körperinterne Prozesse gebildet, sondern auch über die tägliche Nahrung aufgenommen. In Nahrungsmitteln bilden sich biogene Amine vor allem dann, wenn Proteine durch Vergärungs-, Verderb- oder Fermentationsvorgänge umgewandelt werden. Doch auch im körperinternen Verdauungsprozess kann es durch Mikroorganismen zur Bildung biogener Amine kommen. Die Folge sind zum Beispiel die Beschwerden einer Histaminintoleranz.

Histamin als wichtiges Gewebshormon des Körpers

Histamin ist an diversen bedeutsamen biologischen Vorgängen beteiligt und spielt vor allem eine zentrale Rolle bei allergischen Reaktionen. Im menschlichen Organismus wird Histamin vor allem in den sogenannten „Mastzellen“ gespeichert und wartet dort auf die – meistens unerwünschte – Freisetzung.

Wie bereits gesagt, ist Histamin auch in verschiedenen Nahrungsmitteln enthalten, wobei die genauen Konzentrationen von Lebensmittel zu Lebensmittel teils stark variieren können. Die Histamin-Konzentrationen in einigen Nahrungsmitteln sind wirklich nicht der Rede wert, während sie in anderen jedoch so hoch ist, dass durch den Verzehr sehr unangenehme Intoleranz-Reaktionen hervorgerufen werden.

Wie entsteht und wirkt Histamin eigentlich?

Im Verlauf der regulären Verdauung wird im Organismus der Stoff Histamin freigesetzt und genau das kann sich in vielfältiger Art und Weise auf diverse Körperorgane auswirken.

Wie bereits erwähnt ist Histamin ein biogenes Amin, das bei der Zersetzung von Eiweißen beziehungsweise durch die sogenannte Decarboxylierung (Kohlendioxid-Abspaltung) aus Aminosäuren entsteht.

Biogene Amine werden sowohl im Stoffwechsel von pflanzlichen und tierischen als auch von menschlichen Geweben gebildet. Somit sind biogene Amine ein ganz natürlicher Bestandteil unserer täglichen Nahrung. Auch der Organismus des Menschen bildet aktiv Histamin. Dieses Gewebssubstanz ist an verschiedenen Funktionen und Körpervorgängen beteiligt, so zum Beispiel an der Magensaftabsonderung oder auch am Zellwachstum. Histamin lagert der Körper in den Blutzellen als auch in den Gewebszellen, den sogenannten Mastzellen ein. Bis zur Freisetzung ist das Histamin dort verfügbar. Histamin wird in deutlich geringeren Mengen sogar von Darmbakterien gebildet, doch diese Mengen spielen im Rahmen einer Histaminintoleranz nur eine äußerst geringe Rolle.

Die vielfältigen Auswirkungen

In größeren Mengen kann Histamin bei jedem Menschen schwere, ja zum Teil sogar lebensgefährliche Erkrankungszustände hervorrufen. Im Fall einer Histaminintoleranz reichen aber schon kleinste Mengen des Gewebsstoffes aus, um sehr facettenreiche Beschwerdebilder zum Vorschein zu bringen.

So kann es zum Beispiel zu Verdauungsbeschwerden wie Bauchkrämpfe, Blähungen oder Durchfall kommen, aber ebenso zu starken Migräne-Attacken. Die Symptome sind äußerst vielfältig und unterschiedlich ausgeprägt und genau das ist der Grund, warum die Diagnose einer Histaminintoleranz bis zum heutigen Tag so komplex ist.

In den vergangenen Jahren haben sich Mediziner für diese Thematik zwar immer mehr sensibilisiert, dennoch dauert es auch heute noch ziemlich lange, bis eine konkrete Diagnose „Histamin-Unverträglichkeit“ gestellt wird.

Histaminintoleranz verstehen
Wie lassen sich Liberatoren & Hemmer bei einer Histaminintoleranz unterscheiden?

Histaminintoleranz – welche Auslöser rufen die Intoleranz hervor?

Eine Histaminintoleranz äußert sich nicht nur durch unterschiedlich ausgeprägte Beschwerdebilder.

Es gibt auch verschiedene Auslöser, die eine solche Intoleranz hervorrufen können, so beispielsweise:

  • Der Verzehr histaminreicher Nahrungsmittel kann den Organismus eindeutig überlasten.
  • Durch sogenannte Liberatoren – also durch den Verzehr histaminfreisetzender Stoffe – kann bereits im Körper vorhandenes Histamin freigesetzt werden. Infolgedessen kommt es zu vielfältigen unangenehmen Beschwerden.
  • Durch einen verminderten Histaminabbau im Organismus kann es ebenfalls zu einer Überlastung kommen. Die Gründe für diesen beeinträchtigen Abbau sind ganz unterschiedlich und bedürfen im Einzelfall unbedingt einer professionellen medizinischen Abklärung.

Liberatoren und Hemmer – was ist das?

Neben histaminreichen Nahrungsmitteln, die im Rahmen einer Histaminintoleranz unbedingt vermieden werden sollten, gibt es noch sogenannte Hemmer und Liberatoren.

Die Liberatoren sorgen für eine zusätzliche Histamin-Ausschüttung im Körper.

Bedauerlicherweise kann die Unverträglichkeit von Liberatoren aber häufig schwerer nachgewiesen werden als die von histaminreichen Nahrungsmitteln, denn das Histamin wird über einen längeren Zeitraum freigesetzt. Liberatoren machen das Leben also über einen längeren Zeitraum schwer: Sie sollten unbedingt vom Ernährungsplan entfernt werden, um den Histamin-Spiegel im Körper möglichst niedrig zu halten.

Als Liberatoren gelten zum Beispiel:

  • Kakao
  • Schokolade
  • Soja
  • Erdbeeren
  • Avocados
  • Tomaten.

Zudem gibt es noch sogenannte Histamin-Hemmer, die den Abbau des Botenstoffs noch zusätzlich hemmen. Personen mit einer Histaminintoleranz leiden ohnehin schon unter einer Abbaustörung und sollten daher auf keinen Fall noch zusätzliche Nahrungsmittel verzehren, die den Abbau des Histamins noch zusätzlich beeinträchtigen. Zu diesen Hemmern gehören:

  • Einige Arzneimittelpräparate
  • Alkohol
  • Schwarzer Tee

Die Eliminationsdiät als zentraler Bestandteil einer Diagnose

Durch eine sogenannte Eliminationsdiät lässt sich zum einen eine Histamin-Unverträglichkeitsdiagnose absichern: Das gilt als der sicherste und somit auch üblichste Weg. Zum anderen ist diese Eliminationsdiät gleichzeitig eines der wichtigsten Therapiebausteine bei dieser Intoleranz!

Bei dieser sogenannten „Ausschlussdiät“ werden über einen vierwöchigen Zeitraum alle Lebensmittel vom Speiseplan entfernt, die als histaminhaltig oder histaminreich gelten. Auch Medikamente, die eine Freisetzung dieser Substanz im Körper fördern, sollten nach Möglichkeit entfernt werden.

Generell stellt sich bei den meisten betroffenen Personen bereits nach wenigen Tagen eine deutliche Besserung der Beschwerden ein.

Die vierwöchige Verzichtsphase sollte aber in jedem Fall eingehalten werden, um auch seltener auftretende Beschwerden wie zum Beispiel Migräne- oder Asthmaanfälle zu erkennen.

Die wichtigsten Regeln für den Diätzeitraum

Diese Eliminationsdiät hilft Ihnen also wie gesagt, genau zu überprüfen, ob Ihre Beschwerden durch den Verzehr histaminreicher Lebensmittel ausgelöst werden oder ob es eine andere Ursache für Ihre Beschwerden gibt. Damit Sie aber zu einem sicheren Ergebnis gelangen, müssen Sie in dieser vierwöchigen Diätphase einige Ernährungsregeln einhalten:

Essen Sie keine histaminreichen Speisen!

Vermeiden Sie konsequent alle Nahrungsmittel und Getränke, die als histaminreich gelten. Hierzu gehören beispielsweise:

  • lang gereifte Käsesorten
  • verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren sowie Fischprodukte
  • Fermentierte Nahrungsmittel wie zum Beispiel Sauerkraut
  • Sauer eingelegtes Gemüse wie Zwiebeln oder Oliven
  • Auberginen
  • Steinpilze & Morcheln
  • Avocados
  • Spinat
  • Sprossen, Keime
  • Überreife Früchte
  • Trockenfrüchte
  • Marinierte Nahrungsmittel
  • Backwaren, die Zusatzstoffe enthalten
  • Fertigbackmischungen
  • Fast Food wie Döner, Bratwurst oder Burger
  • Aufgewärmte proteinreiche Speisen wie zum Beispiel Milch- oder Fleischgerichte
  • Warm gehaltene Gerichte mit tierischen Nahrungsmittelbestandteilen, zum Beispiel Kantinenessen in Töpfen und Behältern
  • u.v.m.

Histamin-Liberatoren vermeiden!

Wie bereits gesagt, sind Liberatoren normale Nahrungsmittel, deren Verzehr jedoch dazu führen kann, eine Freisetzung des Gewebshormons Histamin im Körper zu bewirken. Während der Ausschlussdiät, der Eliminationsphase sind diese Lebensmittel also absolut nicht erlaubt.

Vermeiden Sie also folgende Foods:

  • Tomaten sowie aus Tomaten hergestellte Produkte
  • Birnen
  • Kiwis
  • Ananas
  • Erdbeeren
  • Meeresfrüchte
  • Walnüsse, Erdnüsse und Cashewnüsse
  • Haselnüsse: Sie sind im Grunde histaminarm, doch Haselnüsse enthalten Histaminliberatoren
  • Zitrusfrüchte (Orangen, Zitronen, usw.)

Seien Sie vorsichtig mit biogenen Aminen!

Nahrungsmittel, die einen hohen Gehalt an biogenen Aminen haben, sind während der Eliminationsdiät ebenfalls tabu!

Hierzu gehören:

  • Kakao
  • Schokolade
  • Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen, Tofu oder Sojaprodukte
  • Bananen
  • Himbeeren
  • Papaya
  • Grapefruit
  • Pflaumen.

Sehr gut geeignet bei Histaminintoleranz ist unsere histaminarme Lauchcremesuppe, die Sie bei unseren Rezepten finden.

Verzichten Sie auf Alkohol!

Während der vierwöchigen Eliminationsdiät sollten Sie überhaupt keinen Alkohol trinken. Dieser kann über viele verschiedene, körperinterne Mechanismen Ihren Histamin-Spiegel in die Höhe treiben.

Prüfen Sie Ihre Arzneimittelpräparate!

Achten Sie genau darauf, welche Medikamente Sie einnehmen müssen und ob Arzneimittelpräparate drunter sind, die das Enzym Diaminoxidase (DAO) hemmen.

Setzen Sie auf histaminarme Kost!

Die meisten Frucht- und Gemüsesorten sind unproblematisch. Bedenken Sie in diesem Zusammenhang aber bitte unbedingt, dass jeder Mensch seine eigenen, individuellen Toleranzgrenzen hat! Nicht jede Histamin-Unverträglichkeit verläuft in derselben Art und Weise!

Testen Sie Nahrungsmittel, bei denen Sie sich nicht sicher sind, nur ganz vorsichtig und in geringen Mengen aus. Es kann sein, dass Sie einige Lebensmittel ganz gut vertragen und einige, die im Grunde als unbedenklich gelten, dann wiederum nicht.

Haben Sie Geduld mit Ihrem eigenen Körper und versuchen Sie, für sich den besten Weg zu finden. Das braucht oft einfach eine gewisse Zeit, doch Sie werden merken, dass sich die Mühen mit Sicherheit auszahlen. Wenn Sie einmal die für Sie beste Ernährungsweise gefunden haben, profitieren Sie von einem Plus an Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit.

Im Allgemeinen können Sie im Rahmen der Eliminationsdiät zu Nahrungsmitteln greifen, wie zum Beispiel:

  • Äpfel
  • Süßkirschen und Sauerkirschen
  • Aprikosen
  • Melonen
  • Mango
  • Karotten
  • Mais
  • Frische Kohlsorten (kein Sauerkraut!)
  • Grüne Blattsalate
  • Frisches und nicht behandeltes Fleisch (gerne auch tiefgefroren)
  • Fangfrischer Fisch
  • Viele Milchprodukte, außer alte Käsesorten oder Rohmilchprodukte
  • Brot (bevorzugt in der Vollkornvariante)
  • Vollkorn-Reis
  • Kartoffeln
  • Nudeln.

Achten Sie auf eine adäquate Flüssigkeitsversorgung während der Diätphase!

Decken Sie Ihren täglichen Flüssigkeitsbedarf unbedingt mit den richtigen Getränken, so zum Beispiel mit:

  • Wasser
  • Tee (außer Schwarztee)
  • mit reichlich Wasser verdünnte Gemüse- und Obstsäfte, natürlich aber solche Sorten, die als unbedenklich gelten).

Schreiben Sie ein Ernährungstagebuch!

Ein Ernährungstagebuch kann Sie sehr gut dabei unterstützen, Ihre Essgewohnheiten zu analysieren.

Schreiben Sie alles auf, was Sie im Tagesverlauf essen und trinken. Sie können dafür auch sehr gerne eine Ernährungs-App nutzen. So haben Sie Ihr Tagebuch auf Ihrem Smartphone immer bequem bei sich.

Machen Sie sich dabei zu folgenden Punkten Notizen:

  • Tagesangaben
  • Uhrzeiten
  • Welche Nahrungsmittel wurden gegessen oder getrunken?
  • Welche Nahrungsmittelmengen wurden gegessen?
  • Wie viele wurde getrunken?
  • Wohlbefinden während sowie direkt nach der Mahlzeit.
  • Wohlbefinden im Zwischenzeitraum bis zur nächsten Mahlzeit.

Diese Notizen helfen Ihnen – und möglicherweise auch dem behandelnden Arzt – schnell und unkompliziert festzustellen, was tagsüber alles getrunken und gegessen wird. Vieles nehmen wir oftmals ganz unbewusst zu uns und berücksichtigen es somit auch nicht ausreichend, wenn es darum geht, konkrete Ursachen für diverse Beschwerden zu finden.

Ein sauber geführtes Ernährungstagebuch ist sozusagen der Spiegel Ihrer Ernährungsgewohnheiten sowie Ihres Wohlbefindens. Sie werden staunen, was sich zwischendurch für überraschende Erkenntnisse zeigen werden.

Der Provokationstest

Dieser Provokationstest schließt die Ausschlussdiät, die Eliminationsphase erfolgreich ab. Im Rahmen dieses Tests werden nun also bewusst und gezielt Lebensmittel gegessen, die als histaminreich gelten. Das Ziel ist es nun zu ermitteln, ob die ursprünglichen gesundheitlichen Beschwerden tatsächlich durch einen zu hohen Histamin-Spiegel hervorgerufen wurden oder ob doch unter Umständen andere Ursachen dahinterstecken.

Diese Methode ist nicht wirklich angenehm, doch sehr wichtig und zielfrührend für eine klare Diagnosestellung. Damit vermeiden Sie, dass Sie künftig in Ihrem Leben vielleicht auf Nahrungsmittel verzichten, die Sie problemlos vertragen würden. Die Grundvoraussetzung ist hier jedoch, dass im Vorfeld eine Lebensmittelallergie bei Ihnen ausgeschlossen werden konnte. Auch die Menge der ausgetesteten Nahrungsmittel muss sich im normalen Rahmen bewegen. Testen Sie also bitte keine Lebensmittel aus, die Sie vor Ihrer Diätphase nicht schon mehrfach gegessen haben.

Sprechen Sie auch mit Ihrem behandelnden Arzt unbedingt über die Eliminationsdiät und den Provokationstest. Lassen Sie im Vorfeld auch bestimmte Laborwerte bestimmen, so beispielsweise die DAO-Enzymaktivität im Blutserum. Auch der Histamin-Gehalt im Urin ist ein äußerst wichtiger Parameter!

Nach Abschluss der Eliminationsdiätphase werden diese Laborwerte dann schließlich neu ermittelt. Im Fall einer Histamin-Unverträglichkeit sollte sich nach dem Diätabschluss Ihr allgemeiner gesundheitlicher Zustand maßgeblich verbessert haben. Auch die DAO-Enzymaktivität wird in der Regel erhöht sein. Der Histamin-Gehalt im Urin sollte sich hingegen signifikant gesenkt haben.

Sie leiden selber auch an Histamin-Intoleranz und oder wollen mehr zu diesem Thema erfahren? Dann ist unser Buch “Genussvoll kochen bei Histaminintoleranz: Das umfassende Kochbuch zur histaminarmen Ernährung” genau das richtige für Sie.

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Disclaimer:

Die in diesem Blogartikel dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information, Weiterbildung und Unterhaltung. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden oder Behandlungen dar. Die Texte ersetzt keinesfalls eine medizinische Beratung durch einen Arzt. Bei gesundheitlichen Fragen, Beschwerden oder Problemen konsultieren Sie immer Ihren Arzt!

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